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Konfliktbearbeitung (Teil 1)

In meiner ersten Systemischen Coaching-Ausbildung fragte unser Ausbildner die Gruppe bei der Einleitung zum Thema Konfliktbearbeitung: „Hat jemand von euch schon einen Konflikt gesehen? Z.B. Auf der Straße vorbeispazieren?“ … hmmm. Und doch „gibt es“ Konflikte – sie bestehen in der Wahrnehmung der am Konflikt als Teilnehmer oder Zuschauer Beteiligten.

Als erstes ist es wichtig, genau zu erkennen, worum es sich bei dem vermuteten Konflikt dreht. Diagnose vor Behandlung! Dabei kann es um ein oder mehrere Themen gehen; Beispiele für Arten bzw. Anlässe von Konflikten sind:

  • Intra-/inter-personeller Konflikt (Kampf mit sich selbst, oder zwischen zwei oder mehreren Parteien)
  • Verdrängter/latenter vs. offener Konflikt (denken wir dazu an das Eisberg-Modell)
  • Information
  • Sach-/Beurteilungskonflikt
  • Ziele
  • Interessen
  • Verteilung
  • Werte
  • Rollen
  • Ressourcen
  • Beziehung, persönliche Aspekte
  • Kommunikationsformen (Achtung: heikle Themen daher bitte mündlich besprechen, keine Emails: Zwischentöne kommen im E-Mail nicht gut heraus, und Formulierungen können daher leicht unwillkommene Missverständnisse erzeugen; außerdem dat das Geschriebene etwas Unverrückbares an sich, das Konflikte einzementieren kann)
  • Thema / Macht/Position / Systemveränderung

Eskalationsstufe

Eine weitere wichtige Frage ist die nach der Eskalationsstufe des Konflikts. Hier das bewährte Stufen-Modell des Konflikt-Experten Friedrich Glasl.

Die Ampelfarben sprechen für sich … Zusätzlich signalisieren sie, was es für den Weg aus dem Konflikt an Unterstützung und Begleitung rund um den Verhandlungstisch braucht: im grünen Bereich kundige Moderation, im gelben Bereich bereits erfahrenes Konflikt-Coaching, und in der roten Zone geht nur mehr ein Schiedsverfahren, und – bei Einverständnis aller Beteiligten – auch eine Mediation.

Praktische Tipps

Fassen wir zusammen, was hilft, wenn sich ein Konflikt zusammenbraut:

  • Hinschauen. Keine Angst vor Konflikt! Wegschauen ermöglicht Eskalation.
  • Aktiv werden: Der Ausdruck des Volksmunds „sich zusammenraufen“ ist treffend. Wer sich konstruktiv und in lösungsorientierter Absicht mit dem Konfliktpartner und den involvierten Bedürfnissen und Interessen auseinandersetzt, lernt einander – und sich selbst 😊 – besser kennen, man „wächst ein Stück zusammen“, und stärkt so die Beziehungsbasis.
  • Unterstützung holen.
  • Geduld haben, dranbleiben.
  • Und am Ende: die Lösung feiern!

Wie Sie zu Win-Win-Lösungen kommen, welche Techniken und Werkzeuge es gibt, ist Thema der nächsten Beiträge.

In diesem Sinne: bleiben Sie beweglich und konstruktiv,
und – bis bald!
Ihre Eva Peter
https://www.evapeter.eu